Das kalte Licht: Ein historischer Roman aus hamburg by Ludger Bollen

Das kalte Licht: Ein historischer Roman aus hamburg by Ludger Bollen

Autor:Ludger Bollen [Bollen, Ludger]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863935436
Herausgeber: Edel eBooks
veröffentlicht: 2016-12-31T23:00:00+00:00


9. Kapitel

In welchem ein gar seltenes Gewächs vorgestellt wird

und Ulrich auf angenehmste Weise einen Schwur leistet,

des Weiteren sich ein Gewölbe voll kauziger Gestalten

auftut und Hesenius einen alten Griesgram milde stimmt.

Tags darauf trafen sie in aller Frühe beim Niedergericht ein und wurden diesmal gleich zu Borsfelds Amtsstube vorgelassen. Ulrich hatte gehofft, den Weddeherrn allein sprechen zu können, aber Haich, der gleichfalls zurückgekehrt war, ließ es sich nicht nehmen, der Unterredung ebenfalls beizuwohnen.

Er schilderte also ein weiteres Mal, was sich zwei Nächte zuvor ereignet hatte, wie er sich zweier Verfolger erwehren musste, nach der Jagd und dem Sturz eines der Männer die Nachtwache so gut als möglich verständigt und den Abtransport des Verletzten auf den Weg gebracht hatte. Dann fuhr er fort zu berichten, wie sie anderntags nach allerhand Mühen die Meldestelle erreichten, wie sie von dort aus das Spinnhaus aufgesucht, den Mann aber nur noch tot aufgefunden hatten.

Borsfeld schalt ihn zwar dafür, dass er sich nachts ohne den Schutz seines Begleiters aufgemacht hatte, schien aber ansonsten nachdenklich und nicht wenig beeindruckt. Wie von Ulrich erwartet, meldete Haich den einen oder anderen Zweifel an, was seine Erzählung betraf.

„Da treibt sich nachts mehr als genug Gesindel in unseren Straßen herum, den Unvorsichtigen aufzulauern“, erklärte er, „Habt Ihr einen schlüssigen Beweis dafür, dass all dies wahrhaft mit euren Ermittlungen zu tun hatte?“

„Nach dem Wenigen, was ich von ihren Worten untereinander erlauschen konnte, waren die Männer nicht auf meinen Geldsäckel aus. Nein, sie beobachteten und verfolgten mich, doch als ihr Tun entdeckt war, waren sie darauf aus, mich umzubringen. Ich wüsste keinen Grund, warum Räuber jemandem, den sie gar nicht kennen, auf diese Weise nachstellen sollten!“

„Und jene Worte, die Ihr noch vom Verletzten gehört haben wollt: Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht halb unverständlichen Lauten aufgesessen seid, die Ihr dann in eurer Phantasie selbst zusammenfügtet?“

Ulrich hielt seinem forschendem Blick stand. „Er antwortete auf meine Frage, so weit seine Schwäche es noch zuließ. Ja, ich bin sicher, dass dies seine genauen Worte waren, und er nannte diese Bruderschaft bei ihrem Namen!“

„Ich hörte nie von etwas Ähnlichem, was meint Ihr?“, fragte Haich den Weddeherrn. Doch Borsfeld schien auf gleiche Weise ratlos und in diesem Punkt beinahe ähnlich ungläubig wie sein Stellvertreter.

„Wisst Ihr jemanden, der sich in möglichst vielen Belangen, welche die Stadt betreffen, auskennt und der mir für besondere Nachfragen Auskunft und Rat zu geben weiß?“, fragte Ulrich

„Begebt Euch am besten ins Stadtarchiv“, schlug Borsfeld vor. „Was immer an Zahlen oder an Namen und Orten Ihr im Sinn habt: Es wird am ehesten dort zu finden sein.“

„In Melchiors Gruft!“, fiel Haich ein. Beide Männer blickten einander an und lachten leise hinter vorgehaltener Hand. Es war nicht recht auszumachen, was ihre Heiterkeit hervorrief.

Als Ulrich noch bat, selbst die beiden Nachtwächter zu den nächtlichen Ereignissen zu befragen, traf er auf taube Ohren.

„Das ist vorerst allein eine Angelegenheit der Wedde und fällt nicht in eure Ermittlungen“, beschied Haich ihn, „Ihr werdet zu gegebener Zeit unterrichtet werden, sollten sich aus dem, was sie uns mitteilen, für Euch bedeutsame Dinge ergeben!“

Er hatte



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